29. Juni 2018

So geht Radentscheid

Gestern wurde in Berlin das Mobilitätsgesetz beschlossen, das ein Ergebnis des Berliner Radentscheids ist, den Ende 2015 genervte Radfahrer initiiert hatten.

Sie sammelten mehr als hunderttausend Unterschriften für ein Radgesetz, das 2016 die Berliner Regierungskoalition übernehmen wollte. In einem beispiellosen Verfahren wurden im Frühjahr 2017 die Grundlage für das Mobilitätsgesetzt geschaffen, begleitet von einem Mobilitätsbeirat und in Zusammenarbeit mit den Bezirken, der Stadtverwaltung und der Initiative Volksentscheid Fahrrad, dem ADFC, dem BUND und Vertretern der Fraktionen. Interessenvertreter konnten anschließend schriftlich Stellung nehmen. Gestern nun wurde vom Senat ein modernes Mobilitätsgesetz beschlossen. Es soll Radfahren leichter, sicherer und angenehmer machen.

27. Juni 2018

Grübel-Wegweiser


Jedes Mal, wenn ich an der Oper vorbei Richtung Landtag radle, frage ich mich, wohin mich dieser Wegweiser ganz konkret hinschicken will. 

Soll ich nur um diese zwei Pfeiler des Dachs herumfahren und dann links auf den Parkplatz radeln? Oder heißt das, das ich noch ein Stück weiter zum Landtag und dann links und rechts fahren soll? Vielleicht sollte ich mich nicht so blöd anstellen und die Länge der Linien ausmessen. Die Geradeauslinie ist kürzer als die Links-Linie. Also doch hier gleich?

25. Juni 2018

Ich habe ja nichts gegen Radfahrer, aber ...

Während wir auf die im Stau stehenden Kolleg/innen warten und ich erzähle, ich sei mit dem Fahrrad gekommen, passiert immer das Gleiche. 

Mindestens zwei erzählen mir vorwurfsvoll, dass
  • Radfahrer ständig bei ihnen auf dem Gehweg radeln und auch noch frech werden
  • ständig in übervolle Stadtbahnen drängeln
  • immer bei Rot über die Ampel fahren
  • nie am Zebrastreifen halten
  • rasen
  • sich in Lebensgefahr bringen.
Dann gucken sie mich an. Auch Radfahrer müssen sich an die Regeln halten (drei Aufrufungszeichen). Ich soll dann unbedingt zerknirscht einräumen: Jaja, auch Radfahrer müssen sich an Regeln halten. Gegenfrage: Seid ihr als Autofahrer/innen eigentlich auch verantwortlich für jeden Mist, den andere Autofahrer so machen?

23. Juni 2018

Kicky, der Fahrradkicker

Es gibt Café-Räder, die Maultaschenrikscha und dieses Kickerrad. 

Leichter als damit kann man wohl kaum einen kompletten Kickertisch durch die Stadt transportieren, um ihn bei einer Veranstaltung aufzustellen.

Dieses Fahrrad eignet sich auch noch als Werbeträger. Es ist immer wieder in Stuttgart zu sehen, wenn irgendwo etwas los ist.  Für echte Kicker-Spieler war allerdings der Tisch selber zu instabil, weil er sich mit den Vorderrädern hin und her drehte. Ausleihen kann man das Teil, so viel ich weiß, beim Freien Lastenfahrrad.

21. Juni 2018

Damit die Fahrräder von den Geländern wegkommen

Fahrräder gibt es, die Entwicklung zu mehr Radverkehr ist nicht mehr umkehrbar. Es werden mehr werden. Und wer Rad fährt, will sein Fahrrad auch mal abstellen.

Im Grunde ist es ganz einfach. Wenn man Radfahrenden keine Radbügel an wichtigen Zielen anbietet, dann werden die Räder dort angeschlossen, wo es gerade geht. Irgendwo. So wie hier früher am Geländer der Rathaustreppe. Ich gebe zu, ich habe den Artikel nur wegen dieses historischen Fotos geschrieben.

19. Juni 2018

Die spinnen, die Prager

In Prag ist der Konflikt zwischen Radfahrenden und Fußgänger/innen zugunsten der Fußgänger ausgegangen, und natürlich zugunsten des Autos. 

Weil die Prager Altstadt zu eng ist für drei Verkehrsformen - Auto (Busse/Bahnen), Fußgänger und Fahrrad - hat man das Radfahren zwischen 10 und 17 Uhr verboten. Und zwar, weil in den letzten zehn Jahren in Prag zu viele das Fahrrad als Alternative zum Stau für sich entdeckt haben, man aber keine Radinfrastruktur angelegt hat. Mit der Folge, dass sich Radfahrende ihre Wege suchten und in der Altstadt auch über große Plätze fuhren (nach Einschätzung von Fahrrad-Aktivist Vratislav Filler ohne große Konflikte) und oftmals auf Gehwegen.

17. Juni 2018

Autos und Fahrräder gezählt auf der Alten Weinsteige

Im Bezirksbeirat Degerloch ist ein Antrag der Grünen gescheitert, den Schleichverkehr auf der Alten Weinsteige wirkungsvoll zu unterbinden. Die Polizei versprach aber, öfter zu kontrollieren. 

Eine solche Kontrolle hat Mitte April stattgefunden. Die Stuttgarter Zeitung hat darüber berichtet. Die Polizei zählte damals zwischen 15 Uhr und 18.30 Uhr 42 Autofahrende, die verwarnt wurden, 10 weiter seien aus Kapazitätsgründen davongekommen. Alle die mit dem Fahrrad rauf und runter radeln haben das Gefühl, es sind deutlich mehr. Deshalb haben engagierte Radler/innen am vergangenen Freitag zwischen 15:30 Uhr und 17 Uhr Traubenzucker verteilt und gezählt: Radler rauf, Radler runter, Autos rauf, Autos runter. Insgesamt fuhren in den anderthalb Stunden knapp über 100 Autofahrer/innen auf der Alten Weinsteige an den Verbotsschildern vorbei. Das Ergebnis im einzelnen:

15. Juni 2018

Eine Radinfrastruktur, die sich anfühlt wie ein SUV

Wie steigert man wirklich den Radverkehr? Und warum klappt das mit der Art von Radförderung, wie wir sie derzeit praktizieren, nicht? 

Dass man was für die eigene Gesundheit und die Umwelt tut, reicht als Argument nicht aus, das Rad zu nehmen. Schnelligkeit interessanterweise auch nicht. Gerade in Großstädten legen Menschen Wege mit dem Auto zurück, die mit dem Rad viel schneller zu bewerkstelligen wären. Alles unter drei Kilometer sowieso, alles unter fünf Kilometer auch, wenn die Parkplatzsuche und der Weg vom Parkhaus zum Ziel noch dazukommt, den Stau nicht mit eingerechnet. Dass sie mit dem Fahrrad schneller und stressfreier zum Ziel kommen, wissen allerdings viele gar nicht, denn sie fahren ihre kleinen Strecken mit dem Auto.

13. Juni 2018

Fast tot am Rosensteinbunker

Warum fahren manche Radler bei Rot? Weil sie nach der falschen Ampel gucken. 

An einem Sonntag wurde ich mit vielen anderen Rosensteinbunker Zeugin, wie eine Frau fast von der Stadtbahn umgefahren worden wäre. Sie hat zwei furchtbare, aber psychologisch leicht zu erklärende Fehler gemacht. Gerade für Ortsunkundige ist die Ampelanlage am Rosensteinbunker oft schwer zu durchschauen. 

Denn Radstreifen und Fußgängerüberweg verlaufen hier parallel, sind aber mit unterschiedlichen Ampeln versehen, die auch nicht gleichzeitig Grün bekommen.

11. Juni 2018

Tennis sperrt Radweg

Auf dem Killesberg findet das Weißenhofturnier statt. Für alle Radfahrenden sichtbar hat am Samstag der Mercedes-Cup begonnen, ihre Radroute ist nun unterbrochen. 

Radler werden hier hier regulär durch den Parkplatz an der Feuerbacher Heide geführt. Allerdings jetzt nicht mehr. Autos und Tennis sind wichtiger, zumindest fühlen sie sich so.

Wer auf dem Fahrrad vom Kochenhof kommt, wird gar nicht vorgewarnt und hängt im Zaun am Ende des Parkplatzes. Wer von Botnang her kommt, sieht die Lage so wie auf dem Foto, das mir Blogleser Jörg geschickt hat. Ein schmaler Gehweg führt hier immerhin noch direkt an der Straße entlang, auf dem sich keinesfalls zwei Radler begegnen sollten. 

9. Juni 2018

Der Radentscheid ist auf dem Weg

Heute geht es los mit der Unterschriftensammlung für einen Radentscheid in Stuttgart. Und zwar bei den Radaktionstagen am Stand des Zweirats. 

Wer sich mehr Sicherheit, mehr Radwege, mehr Radförderung, mehr Radabstellanlagen in Stuttgart wünscht, kann ab heute unterschreiben, sowohl auf den Listen, die ausliegen, als auch auf denen, die man sich von der Internetseite des Radentscheids herunterladen kann.  20.000 Unterschriften werden benötigt, damit er in einen Bürgerentscheid mündet und alle Stuttgarter /innen darüber abstimmen können, wie es mit dem Radverkehr weitergehen soll.

Das geht übrigens nicht nur Radfahrende etwas an, sondern auch diejenigen, gerne Rad fahren würden, wenn es eine bessere Infrastruktur gäbe, es sich jetzt aber noch nicht trauen.

7. Juni 2018

Bequemes Stehen an Ampeln erleichtert das Warten

Das ist ein Foto der langsamsten Ampel Stuttgarts am Tagblattturm. Was das Warten hier fast angenehm macht, zeigt das Bild. Man kann bequem seine Füße auf dem Bordstein abstützen.

Solche Bordsteine brauchen wir eigentlich an all den Ampeln, wo Radler/innen lange warten müssen. Sie erleichtern das Stehen, wie man sieht. Die Haltegriffe am Ampelmast sind auch schön, nützen aber bestenfalls einem einzigen Radler, manchmal keinem, denn die Masten stehen oft so dicht am Bordstein, dass man mit dem Vorderrad auf die Fahrbahn gerät.  Und das irritiert Autofahrende ziemlich, auch wenn sie genug Platz hätten.

5. Juni 2018

Radaktionstage mit Radsternfahrt und Fotowettbewerb

Am kommenden Wochenende finden wieder die Radaktionstage statt. Da treffen sich jedes Jahr Radfahrende auf dem Schlossplatz mit Vertreter/innen der Stadtverwaltung und des Gemeinderats. 

Fahrradhersteller und Verbände stellen sich dar. Die Polizei informiert über Fragen der Sicherheit, der Fahrradbeauftragte ist da, es wird alte und neue Fahrräder zu sehen geben und so weiter.

Am Samstag sind die Stände von 11 bis 19 aufgebaut und besetzt. Ich selber werde Samstagnachmittag und Sonntagnachmittag da sein.

Am Sonntag  haben Radfahrende die Möglichkeit, an der Radsternfahrt unter dem Motto "Fahrrad statt Feinstaub" teilzunehmen. Ziel der Touren von Marbach, Herrenberg, Göppingen und anderen Städten sind die Fahrradaktionstage in der Innenstadt.

3. Juni 2018

Gehwegradler auf Kollisionskurs

Die AWS, also die Abfallwirtschaft Stuttgart, hat mir einen Brief geschrieben. Jeden Tag sind die dicken orangefarbenen Müllautos in engsten Straßen unterwegs. 

Müllleute ziehen die Mülleimer aus den Hauseingängen über den Gehweg zum Auto. Blöd, wenn jetzt ein Radfahrer den Gehweg runter saust. Es soll schon mehrfach zu Situationen gekommen sein, wo alle - Müllmänner und Radler - schnell reagieren mussten. Kritische Situationen nennt man so was. Muss nicht sein, finde ich. Die AWS zeigt übrigens zugleich sehr viel Verständnis für uns Radfahrenden auf Stuttgarter Straßen.

Sie hat mir diese Fotos geschickt und schreibt: " ... nicht immer ist der Weg mit dem Fahrrad problemlos zu meistern. Verparkte Radwege, Stau, Baustellen und allerlei andere Hindernisse erschweren ein sicheres Vorwärtskommen und viel zu oft entstehen dadurch gefährliche Situationen für Radfahrer und andere Verkehrsteilnehmer.

1. Juni 2018

Bitte Radler-frei zur Alten Weinsteige - Degerloch

In Degerloch ist es ja nicht einfach für Radfahrende. Kürzlich hat mich jemand gefragt, wie man eigentlich aus der Epplestraße runter in die Alte Weinsteige kommt? 

Wer sich nicht auskennt, fährt so zur Alten Weinsteige hinunter. Denn, um den anderen Weg zu finden, muss man sich verteufelt gut auskennen in Degerloch. Das fängt schon an der Fußgänger-/Radlerampel an der Oberen Weinsteige/Epplestraße an. Sie trägt Radzeichen in der Streuscheibe. Doch der Gehweg drüben ist nicht für Radfahrende freigegeben. Weder nach links zur Josefstraße, noch nach rechts Richtung Alte Weinsteige. Hält man sich an die Verkehrsregeln, muss man hier absteigen und schieben. Oder vielleicht auch nicht.