30. April 2024

Bambus-Fahrrad selber bauen

Blogleser Stefan Adam bittet mich um folgenden Hinweis: Bambusrad selber bauen – original, funktional, nachhaltig. Im Werkstatthaus Stuttgart.

In diesem Kurs bauen wir den Rahmen für ein voll funktionstüchtiges Bambusfahrrad.  Bambus ist ein nachwachsender Rohstoff mit hervorragenden Eigenschaften für den Rahmenbau. Das Material ist sehr stabil und besitzt dennoch eine gewisse Eigenfederung. Rahmengöße und Symmetrie werden individuell angepasst. Alle Radtypen sind möglich. Durch den natürlichen Wuchs des Bambus, sowie die jeweilige Bearbeitung und Gestaltung der Knoten/Verbindungen entsteht ein hochwertiges Unikat.

28. April 2024

In eigener Sache

Ich trete wieder an bei den Kommunalwahlen am 9. Juni für den Stuttgarter Gemeinderat. Ich stehe auf der Liste von Bündnis 90/Die Grünen auf Platz 14. 

Das kann so oder so ausgehen. Ein sicherer Listenplatz ist das nicht. Bei den Gemeinderatswahlen kann man panaschieren und kumulieren. Das heißt, man kann die 60 Stimmen, die man hat, verteilen. Man kann Kandidat:innen bis zu 3 Stimmen geben (kumulieren) und man kann dies auf verschiedenen Listen tun (panaschieren). Mehr als 60 Stimmen darf man allerdings nicht vergeben. Wer nicht zählen und rechnen will, kann auch eine ganze Liste wählen, auf der 60 Kandidat:innen stehen.  

Ich setze mich für die Verkehrswende ein. Mehr Fahrrad, mehr Fußverkehr und die entsprechend gute Infrastruktur dafür. 

26. April 2024

Jetzt stehen sie im Parkverbot

Die Stadt hat in der Tannenstraße auf der Hauptradroute 1 Parkverbotsschilder aufgestellt. Die zeigen aber noch keine sonderliche Wirkung. 

Die Hauptradroute 1 macht zwischen Möhringer Straße, die Fahrradstraße ist, und der Böblinger Straße einen Knick über die Tannenstraße. Die ist schmal. Ich ich habe bereits darüber berichtet, dass hier vor allem abends immer wieder Autos abgestellt werden. Dann wird der Begegnungsverkehr Fahrrad-Auto praktisch unmöglich (Siehe Foto unten). Man kommt nicht aneinander vorbei. Nicht alle Autofahrende sehen ein, dass sie auf der Fahrradstraße nur zu Gast sind und sich nicht platzfordernd verhalten dürfen. Jetzt muss wohl die Verkehrsüberwachung ran, um das Parkverbot auch durchzusetzen. 

24. April 2024

Psycholgie des Radparkens

Wenn es genügen Radbügel am richtigen Ort gibt, stehen die Fahrräder dort. Wenn nicht, stehen sie überall. Bevorzugt unter Dächern oder am Ladeneingang. 

Der Vorteil des Radfahrens ist, dass man keinen Parkplatz suchen muss und auch nicht 100 Meter von einem Parkplatz dorthin laufen muss, wo man hinwill. Dieser Vorteil ist wichtig für eine Mobilität, die mit Muskelkraft bewerkstelligt wird. Radbügel müssen deshalb dort stehen, wo wichtige Ziele (Konsum, Sport, Kultur) sind, aber auch bei Arbeitsplätzen und in Wohngebieten. 

Radfahrende haben außerdem das Bedürfnis, Räder an sicheren Orten abzustellen, wo sie nicht zu einfach geklaut werden können oder Vandalismus anheimfallen. Räder sind keine hermetisch verschlossenen Dosen wie Autos, sondern offene Geräte, von denen man Lichter, Klingeln, Sättel, Vorderreifen, Körbe, Taschen und so weiter klauen kann. Deshalb lässt man sie in der Öffentlichkeit nicht gerne lange alleine. Und da Fahrräder ihren Wetterschutz nicht mitbringen, sucht man sich gern einen geschützten Ort, etwa unter einem Dach. Außerdem müssen sie mit dem Kabelschloss angeschlossen werden können, brauchen also ein Rohr. 

Das ist das eine. Das andere ist, dass man sich manchmal wundert, wo und wie Räder abgestellt werden.  

22. April 2024

Schwetzingens Radrondell

Foto Stadt Schwetzingen mit freundlicher Genehmigung
Zu den Möglichkeiten, für Radfahrende einen Kreisverkehr zu organisieren, hat Schwetzingen eine Variante hinzugefügt und ist damit für den Deutschen Fahrradpreis nominiert. 

Im Juni 2021 billigte der Gemeinderat den Umbau des komplizierten Rondells mit langen Auto-Staus in ein ampelfreies Rondell für einen Verkehrsversuch auf zwei Jahre, also bis Juni dieses Jahres. Planung und Bau beliefen sich zu diesem Zeitpunkt auf eine halbe Million Euro, das Land zahlte die Hälfte zur Förderung des Radverkehrs. Schon 2015 hatte man in Schwetzingen angefangen, darüber zu diskutieren, wie der Verkehrsfluss - vermutlich der der Autos - verbessert werden könne. Alle mussten lange an Ampeln warten, Autofahrende, Radfahrende und Fußgänger:innen (Siehe Foto ganz unten rechts). Die Radfahrenden hatten zudem noch Bordsteine zu überwinden. Ziel der Umgestaltung war es dann, dass man auch für Radfahrende und Fußgänger:innen mehr Bequemlichkeit und Sicherheit schaffen wollte.

20. April 2024

Achtung, aufgepasst: Steine!

Vermutlich, um Fußgänger:innen davon abzuhalten, die Abkürzung übers Grün zu nehmen, sind im Akademiegarten zwischen Planie und Landtag große Steine auf die Ecke gelegt worden. 

An die Radfahrenden hat man wieder mal nicht gedacht, obgleich das die Hautpradroute 1 ist. Die Steinquader liegen sehr dicht an der optimalen Fahrlinie, wie das nächste Foto zeigt. Und sie liegen an einer Ecke, wo man auch mal Fußgänger:innen ausweichen muss. Wer hier dagegen fährt oder auch nur mit dem Pedal hängen bleibt, stürzt. Man sollte die Quader also unbedingt rechtzeitig sehen, auch bei Dunkelheit! 

18. April 2024

Das Fahrrad fährt immer in die Zukunft

Das Fahrrad ist ein Medium sozialer Veränderung. Es vermittelt, es verbindet, es übersetzt, es modifiziert die Wahrnehmung und Organisation von Raum und Zeit, von Körpern und Gemeinschaften. 

So heißt es in der Einleitung der Schrift "Fahrradutopien: Medien, Ästhetiken und Aktivismus" (2022) einer Autor:innen-Gemeinschaft. Noch immer, so sagen sie, wird das Fahrrad wissenschaftliche und kulturell unterschätzt. Es ist ein Medium des Wandels. Radfahren verändert nicht nur die persönliche Mobilität, sondern hilft, gesellschaftliche Räume neu zu organisieren: Straßen, Städte, Nachbarschaften, Gemeinschaften. Mit dem Fahrrad wird die eigene Bewegung zur Mobilität. Für Radfahrende vergrößert sich dabei der soziale Raum, sie zeigen ihr Gesicht, wenn sie fahren, sie treffen Leute, die kommen weiter als zu Fuß. Das Fahrrad ist nicht nur ein Transportmittel, es ist auch eine Lebensart, eine Einstellung und eine Vision von Zukunft. Es kann Städte und Dörfer lebenswerter gestalten, wenn die Städte darauf reagieren und ihm Platz einräumen, den bisher Autofahrende innehatten. Das Fahrrad, so der Gedanke der Autor:innen, versammelt deshalb - anders als andere Verkehrsmittel - auch bis heute Aktivist:innen um sich.

16. April 2024

Neue Radstreifen auf der Hohenstaufenstraße

Noch können wir nicht vom Marienplatz das Steilstück der Hohenstaufentraße Richtung Westen auf einem Radstreifen hochradeln. Aber das kommt noch. 

Fertig ist der Abschnitt der Hohenstaufenstraße zwischen Brauerei/Mörikestr und Kreuzung Silberburgstraße an der Mörike-Anlage. Der Radfahrstreifen Richtung Westen ist fahrbahnbreit und zusätzlich mit Abstandsstreifen und blauer Linie versehen und endet fahrbahnbreit ca. 100 Meter vor der Ampelanlage. Wer geradeaus in den Westen radeln will, muss hier auf die linke Spur wechseln. Das musste man vorher auch, tat es aber vom rechten Fahrbahnrand her (nächstes Foto).

14. April 2024

Gefährlich: missverständliche Ampeln

Der Wilhelmsplatz in Stuttgart ist für Radfahrende nicht einfach, obgleich es eine  geschnipselte Radführung gibt. 

Sie ist unbeliebt, denn man wartet ewig an den Ampeln. Kürzlich habe ich eine junge Frau auf einem Regiorad so stehen sehen. Wie dort hingekommen ist, blieb unklar. Theoretisch könnte sie aus dem Seitenstreifen der B14 nach links eingebogen sein. Oder sie ist bei fast Rot geradeaus vom Radweg aus rüber geradelt und hat denn die rote Fahrradampel auf der anderen Seite der Fahrbahn gesehen und angehalten. Sie stand jedenfalls so und wartete. Sie fuhr auch nicht los, als parallel zu ihr die Fußgänger:innen Grün hatten, was ein sicheres Zeichen gewesen wäre, dass auch sie gefahrlos radeln kann. Sie fuhr erst los, als ich startete, weil ich Grün bekam und drüben (also ganz hinten) die Radlerampel auch grün wurde. 

Das heißt, für sie war die drei-flächige Radlerampel, die in klein die Autoampeln kopiert, die einzig gültige. Die steht aber nicht bei ihr auf ihrer Straßenseite, sondern jenseits der Fahrbahn, die sie queren wollte, sie gilt also nicht für diese, sondern erst für die nachfolgende Fahrbahn. Sie hat die Ampel behandelt wie eine Fußgängerampel. 

12. April 2024

Marburger:innen stimmen über Autoverkehr ab

Sollen 2035 nur noch die Hälfte der Autos nach Marburg reinfahren oder nicht? Darüber ist die Stadtbevölkerung zerstritten. 

In der hessischen Universitätsstadt Marburg wohnen 77.000 Menschen, Tendenz steigend. Steigend auch der Autoverkehr, Lärm und Abgase. Größter Arbeitgeber ist die Universität und die Einzelhandelsbetriebe in der Stadt. Es gibt eine Stadtautobahn, die den Autoverkehr anzieht und ins Zentrum spült. Die negativen Auswirkungen des Autoverkehrs wurden in Marburg kontrovers diskutiert. Die Stadt hat in umfangreicher Zusammenarbeit mit Bürger:innen deshalb das Mobilitätskonzept MoVe 35 erarbeitet, das als pdf hier direkt runtergeladen werden kann. 

Mehr Radwege war die wichtigste Forderung. 

10. April 2024

Schilder-Rätsel am Charlottenplatz

Gerade kann man nicht geradeaus auf der Fahrbahn über den Charlottenplatz Richtung Neckartor/Landesbibliothek radeln, weil vor dem Stadtpalais Baustelle ist. 

Also hat man kurzerhand für Radfahrende eine Umleitung ausgeschildert, die aber doch Fragen aufwirft. Vor dem Umleitungsschild steht das Verkehrszeichen, dass das Radfahren auf der Linksabbiegespur Richtung Planie verbietet. Gilt das jetzt noch oder schlägt das gelbe Umleitungsschild alle anderen Anordnungen? Ich habe dazu im Vehrkehrsrecht nichts gefunden, vermute aber, dass es nicht so ist. Wir sehen uns wie so oft einer widersprüchlichen Beschilderung gegenüber. 

8. April 2024

Bessere Radinfrastruktur senkt Unfälle

Wenn wir wollten, könnten wir die Zahl der Todesfälle und Schwerverletzten unter den Radfahrenden im Straßenverkehr halbieren. 

Wir müssten nur Radwege ausbauen, Kreuzungen und Straßeneinmündungen übersichtlicher gestalten und das Fahrtempo der Autos deutlich senken. Eine Szenarien-Untersuchung des Landesverkehrsministeriums hat ergeben, dass sich die Zahl der Todesfälle unter Radfahrenden um 60 Prozent senken ließe. Dazu würde auch der systematische Ausbau von Radwegen an Landes- und Bundesstraßen etwas beitragen. 

Die fünf Stellschrauben für mehr Sicherheit für Radfahrende, die ermittelt wurden, lauten: 

6. April 2024

Wenn Kinder ihre Verkehrswelt selber richten sollen ...

Dann kommt so etwas heraus wie der EduPin, den die Uni München entwickelt hat. Es handelt sich um ein Ansteckgerät, das Hilfestellung im Verkehr bieten soll und die Bewegungsdaten der Kinder aufzeichnet. 

Dieses Teil hat den ersten Preis der Digital Future Challenge gewonnen, wie das Bundesverkehrsministerium stolz auf der eigenen Seite und auf X (mit Bild) meldet:  "Mehr  Sicherheit für Kinder durch KI: Der EduPin ist ein ansteckbarer digitaler Button, der Kinder in Echtzeit vor Gefahrenstellen warnt und ihnen spielerisch die Verkehrsregeln beibringt." Die Jury fand besonders überzeugend, dass mit den Daten eine kindgerechte Verkehrsplanung in den Kommunen möglich werde, was ja schön wäre. Aber er soll auch die Kinder ermahnen. Die Studierenden haben einen digitalen Ansteckpin entwickelt, der - so der Text - Verkehrsschilder erfassen kann und Kinder spielerisch dabei unterstützt, sich sicher und korrekt im Verkehr zu bewegen. Er warnt auf mehreren Sprachen vor Gefahren. Vor welchen, habe ich nicht herausfinden können. Die Informationen sind dürftig. 

4. April 2024

Fahrradstraßen helfen

Auf Fahrradstraßen erhöht sich der Radverkehr nennenswert. Dabei sind die meisten nicht einmal für den Autoverkehr gesperrt. 

Meistens sind sie zwar nur für den Anlieger-Autoverkehr freigegeben, aber daran halten sich Autofahrende nur, wenn sie durch Poller am Durchfahren gehindert werden. Stellenweise sind sie sogar auch für den Durchfahrtverkehr freigegeben.  Autofahrende sind eigentlich auf ihnen nur zu Gast. Da es dafür aber kein Verkehrszeichen gibt (anders als in den Niederlanden), wissen das viele nicht und verhalten sich zuweilen arg dominant. Dennoch mögen die meisten Radfahrenden Fahrradstraßen. 

Die Uni Darmstadt hat in der Stadt Offenbach untersucht, was Fahrradstraßen bewirken. Dort sind 9 km Fahrradstraße gebaut worden. Hier  das Ergebnis der Studie, die auch auf Stuttgarter Fahrradstraßen übertragbar ist. 

2. April 2024

Immer noch nichts gut am Schoettle-Platz

Wenn man vom Schwabtunnel runter radelt und an der Böblinger Straße ankommt, gibt es immer noch keine Möglichkeit, legal nach rechts in die Böblinger Straße abzubiegen. 

Und es fehlt immer noch - schon lange - vieles andere: Radstreifen, eindeutige Radführungen, Radampeln, Abbiegefreigaben für den Radverkehr, kurz: eine einladende Radinfrastruktur. 

Aus der Busspur darf man jedenfalls nicht mit dem Rad nach rechts abbiegen, man darf sie nicht mal befahren. Aus der Autofahrspur links daneben darf man auch nicht nach rechts abbiegen, da geht nur geradeaus. Dabei darf die Böblinger Straße als Einbahnstraße in Gegenrichtung, also Richtung Kaltental vom Radverkehr benutzt werden. Sie ist freigegeben. Nur kommt man halt regelkonform nicht dorthin.