30. September 2018

Die sanfte Tour

Reden wir miteinander. Das schlägt Till Räther in diesem Artikel der Süddeutschen Zeitung vor. Er plädiert für eine sanfte Eroberung der Straße durch uns Radfahrende, fürs freundliche Zeigen, dass wir da sind. 

Wer Rad fährt, gilt gern als verrückt, aggressiv, rücksichtslos und unbeleuchtet. Das liegt daran, dass Radfahrende den anderen immer nur dann auffallen, wenn sie ohne Licht radeln oder aggressiv und rücksichtslos sind. Die vielen Tausend anderen, die sich an Regeln halten und geduldig anhalten, weil ein Autofahrender sie zu übersehen droht, werden nicht gesehen. Sie sind die stillen Retter/innen unserer Städte,

29. September 2018

Der Radverkehr kommt in die Schweizer Verfassung

Fast 74 Prozent der Schweizer Bürger/innen haben dafür gestimmt, dass die Förderung von Radwegen in die Verfassung aufgenommen wird.

Das bedeutet, dass der Ausbau der Radinfrastruktur in der Schweiz nicht mehr nur eine regionale Angelegenheit ist. Die Regierung in Bern kann mitreden. Vor allem aber kann sie Standards festlegen, die für mehr Sicherheit sorgen. Das scheint nötig, denn die Zahl der Verkehrstoten unter Radfahrenden ist in der Schweiz unverhältnismäßig gestiegen. Außerdem rechnen Experten damit, dass der Radverkehr in den kommenden zwei Jahrzehnten um zwei Drittel steigen wird.

28. September 2018

Die Stadt unterstützt Familien beim Kauf von E-Lastenrädern

Betriebe können schon einen Zuschuss beim Kauf eines Lastenrads beantragen, Familien können dies jetzt auch tun, solange das Geld reicht. 

Der Gemeinderat hat auf Initiative von Anne Pelzer und ihrem Laden für E-Lastenräder im Stuttgarter Süden und auf Antrag der Grünen im Gemeinderat im vergangenen Jahr im Haushalt 250.000 Euro dafür bereitgestellt. Der Bund wollte leider keine Förderungsmittel dazu tun. Deshalb reicht das Geld vorerst nur für 167 Lastenräder. In der Förderrichtlinie steht:

27. September 2018

Wenn Verkehrszeichen unlesbar werden

Mit dem Schild verblasst eine verkorkste Regelung für Radfahrende. 

Es steht auf der Ecke der Böblinger Straße zur Schickhardtstaße. Erkennen kann man mittlerweile nicht mehr, was es genau sagt. Ahnen kann man, dass ein geteilter Rad-/Gehweg ist. Nur dass er nie geteilt war. Es ist einfach nur eine Gehwegecke mit Ampelanlagen.

Der Gehweg rechts hoch ist nicht für Radler freigegeben. Also sollen sie wirklich nur rüber.
Allerdings sind die Streuscheiben rechtswidrig  immer noch nicht mit Fahrradzeichen ausgestattet, also müssten sich die Radler nach der Autoampel richten, die sie nicht sehen können, und dürfen, wenn frei ist, bei Fußgängerrot über die Straße fahren. Alles gaaaaanz schlecht!

26. September 2018

Vorsicht, Treppe! - Cannstatt

Entlang der Deckerstraße in Cannstatt werden Radfahrende Richtung Fellbach über einen Gehweg geführt, den sie sich als Radweg mit Fußgänger/innen teilen.

Der Weg wird rege genutzt. Eltern mit Kindern freuen sich über einen baulich von der Autofahrbahn getrennten Radweg, der ein sicheres Radeln möglich macht. So auch Blogleser Florian. Allerdings hält der Radweg an der Brücke über die Augsburger Straße eine kleine Falle bereit.

25. September 2018

Neue Linie auf dem Ferdinand-Leitner-Steg

Das ist das Ergebnis der Wartung des Ferdinand-Leitner-Stegs. Eine Trennung der Fläche in Rad- und Fußgängberbereiche mit durchgezogener Linie. 

Okay. Mag sein, dass sich Fußgänger beschwert haben, weil Radler überall lang fahren. Das halte ich für das Wahrscheinlichste, denn niemand beschwert sich, weil Fußgänger überall lang gehen. Tatsächlich aber gehen sehr viele von ihnen überall lang, auch auf Radstreifen oder Radwegen, die mit blauen Schildern ausgezeichnet sind. So sah es am vergangenen Sonntag aus. Alle orientierten sich. Ein armer Fußgänger rannte dabei voll Stoff gegen den Pfosten. Die sollte man vielleicht wegnehmen! Ansonsten funktioniert es recht gut.

24. September 2018

Aktion gegen Radstreifen-Parker

Besonders gern halten und parken Autofahrende auf den so genannten Sicherheitsstreifen auf der Wilhelmstraße beim Rewe nahe dem Kreisverkehr. 

Deshalb hat der Radentscheid dort heute eine Aktion gemacht, zu der die Presse eingeladen war Stuttgarter Zeitung,  Regio-TV und der Fotograf von Konkret kamen. Es ging darum, zu zeigen, wie heikel es ist, wenn Radfahrende die auf ihrem Radstreifen abgestellten Fahrzeuge umfahren müssen. Sie brauchen dafür Platz und natürlich eine Lücke im nachfolgenden Autoverkehr. Diese Lücke und diesen Platz haben die Akteur/innen ihnen für ein paar Minuten durch Hütchen geschaffen. (Darüber hat auch die Stuttgarter Zeitung berichtet.)

Wer macht eigentlich die Beschilderung in Stuttgart?

Also, mal ehrlich: Was soll das eigentlich? Blogleser Martin schickt mir diese Foto von der Robert-Koch-Straße, nach der Kreuzung mit der Vollmöllerstraße, Richtung Möhringer Landstraße.  Baustelle. Umleitung durch den Stadtpark. Okay.

Über diese Sperrung des Radstreifens und Gehwegs habe ich vor ein paar Tagen schon geschrieben. Ich frage mich jetzt: Was bedeuten diese Schilder eigentlich wirklich?

Hier dürfen keine Fußgänger mehr laufen, soweit alles klar, wenn auch unverschämt den Fußgänger/innen gegenüber, für die Umwege anstrengend sind (im Gegensatz zu Autofahrenden, für die Umwege nicht anstrengend sind.) Aber hier sollen auch keine Radfahrenden mehr fahren.

23. September 2018

Am Fahrrad ist die Klingel das Lauteste

Städte sind laut. Alle fünf Jahre muss eine Stadt die Lärmbelastung erfassen und veröffentlichen. Das hat Stuttgart jetzt für 2017 getan. 

Lärm kostet übrigens richtig Geld, uns alle und die Stadt. Das Fahrrad ist unbestreitbar das leiseste Verkehrsmittel. Es steht diesem ungeheuren Geräuschpegel als stille Alternative gegenüber. Es ist billig in der Anschaffung, macht Spaß und macht die Stadtgesellschaft gesünder.

Elektro-Autos sind auch nicht immer die Lösung. Sie mögen in der Stadt leise sein, auf Autobahnen sind sie es nicht. Denn das Hauptautobahngeräusch sind die Reifengeräusche, die auch ein E-Auto macht. Für Anwohner/innen in Autobahnnähe würde sich also durch einen E-Autoverkehr nichts ändern.

22. September 2018

Zum Teufel mit den Radfahrern und Fußgängern, die Zweite

Eine Baustelle blockiert in der Robert-Koch-Straße in Vaihingen Gehweg und Radweg. 

Fußgänger sollen hier auf die andere Straßenseite wechseln, Radfahrende auf die Fahrbahn. Geht, kann man machen, auch wenn viel Verkehr herrscht und man ein routinierter und furchtlos Radler ist. Nur die Jugendlichen und unsicheren Radfahrenden tun das nicht. 

Falls wir in Stuttgart das Radfahren unter keinen Umständen fördern wollen, dann machen wir so was. Man könnte ja auch mal den Autofahrenden eine Spur wegnehmen (die haben ja hier zwei Fahrspuren Richtung Schwabengalerie) und Fußgänger und Radfahrer um die Baustelle herum führen. 

Auf die Situation hat mich Blogleser Jan aufmerksam gemacht, von dem auch die Fotos stammen. 

Das ist hier wieder mal sehr schlecht gemacht.

21. September 2018

Ferdinand-Leitner-Steg gesperrt

Der Ferdinand-Leitner-Steg ist gesperrt, weil er gewartet werden muss.

Das soll gelten in der Nacht vom 21. auf 22. September und vom 22. auf den 23. jeweils von 22 Uhr bis 8 Uhr. So steht es auf der Stuttgart-Seite.

Das scheint aber nicht Realität zu sein. Denn sonst hätte die Sperrung jetzt noch nicht stattfinden dürfen.

Das ist natürlich ein neuralgischer Punkt, weil hier alle Radler und alle Fußgänger die Straße zwischen Oper und Schlossgarten überqueren. Radler berichten mir, dass sie durch die Klettpassage und ein Stück über die Königstraße umgeleitet wurden. Ist nicht schön, aber eine Sanierung/Wartung des Stegs ist halt schon nötig. Alternativstrecken für die Morgenpendler:

19. September 2018

Zwei Umfragen: Fahrradklimatest des ADFC und rote Ampeln

Es ist wieder soweit, ihr könnt und müsst beim Fahrradklimatest des ADFC mitmachen. Er misst, wie sich Radfahrende in den jeweiligen Städten fühlen, was sie bemängeln und was sie gut finden, und vergleicht die Städte miteinander. 

Die Fragen sind großenteils die gleichen wie jedes Jahr. Es geht darum, wie ihr das Radfahren in eurer Stadt findet, wie ihr euch fühlt und was ihr objektiv an Mängeln feststellt. Doch diesmal geht es auch besonders um das Thema Familien und Kinder. Mit Zusatzfragen will der ADFC herausfinden, ob die Stadt (also bei uns Stuttgart) ein kinderfreundliches Radklima bietet. Hier gehts zum Test.

18. September 2018

Den beliebtesten Fahrradblog wählen

Und wieder veranstaltet Fahrrad.de die Wahl der beliebtesten Fahrradblogs

Und auch dieses Jahr steht mein Blog "Radfahren in Stuttgart" in der Kateroie "Stadtrad und Fahrradpolitik" zur Abstimmung.

Im letzten Jahr habt ihr mich in dieser Kategorie auf Platz 1 gewählt. Mal sehen, was dieses Jahr passiert. Hier der Link zum Voting in dieser Kategorie.

Im oberen Fenster findet ihr in der Liste auch mein Blog "dasfahrradblog.blogspot.de"
Die Umfrage fragt euch auch dann nach der Url eures Lieblingsartikels  in meinem Blog. Dann werdet ihr nach eurer E-Mail-Adresse gefragt und könnte schließlich abstimmen.

17. September 2018

Die langsamste Ampel Stuttgarts ist weg

Die Kreuzung am Tagblattturm mit der langsamsten Radlerampel Stuttgarts ist Geschichte.

Ab dieser Woche soll die Kreuzung zwischen Tagblattturm, Hegelhaus und Galerie Kaufhof für die neue P-Buslinie umgebaut werden.

Das bedeutet auch eine Aufwertung der Hauptradroute 1. Mit Behinderungen des Radfverkehrs ist sicher zu rechnen. Ich gehe aber davon aus, dass der Radverkehr auf der HRR 1 nicht unterbrochen wird oder dass praktikable Umleitungen ordentlich ausgeschildert werden.

15. September 2018

Zum Teufel mit den Radfahrenden

Und es geht immer noch. Man kann einen Radweg kommentarlos sperren und es den Radfahrenden überlassen, wo sie fahren.

Dieses Foto stammt von Blogleser Thomas und zeigt den Abschnitte der Hauptradroute 1 am Augsburger Platz in Cannstatt.

Für routinierte und furchtlose Radler kein Problem, sie mischen sich dann halt unter die Autos. Jugendliche oder unsichere Radfahrende werden das Fahrrad über den Bordstein hochheben auf den Gehweg flüchten. Sie müssten dort schieben, was sie aber vermutlich nicht tun werden.

13. September 2018

Radwege ohne Benutzungspflicht sind möglich

Endlich können Radwege und gemeinsame Rad- und Fußgwege so ausgewiesen werden, dass für Radfahrende nicht automatisch eine Benutzungspflicht entsteht und sie auch nicht zu Schrittgeschwindigkeit gezwungen werden wie bei einer Radfreigabe des Gehwegs. 

Darauf hat Bernd Sluka (VCD Bayern) auf seiner Internetseite hingewiesen. Seinem Bericht zufolge hat man sich zwanzig Jahre nach der Aufhebung der Benutzungspflicht für Radwege, die aber fast nirgendwo vollzogen wurde, im Bund-Länder-Fachausschuss StVO auf eine Bodenmarkierung geeinigt, die es Radlern erlaubt, auf einem Fußweg zu fahren, ohne dass sie es müssen. Das sieht so aus, dass auf den Asphalt oben ein Fußgänger und unten ein Fahrrad mit waagrechtem Zwischenstrich gemalt werden. Dann muss kein Schild mehr aufgestellt werden, und allen ist klar, was hier fährt und geht. (Link nicht mehr vorhanden: Sluka verweist auf diese Broschüre, wo das auf Seite 40 beschrieben wird.)

Hier das Foto der Seite in der Broschüre:

11. September 2018

Spatenstich für den ersten Radschnellweg in der Region Stuttgart

Es kann losgehen. Gestern war Spatenstich für den ersten Radschnellweg, der Stuttgart in diesem Fall mit Böblingen und Sindelfingen verbindet. 

Er ist 7,7 km lang, führt auf der Römerstraße (gerne auch als Panzerstraße bezeichnet) von Böblingen/Sindelfingen durch den Wald nach Vaihingen Rohr  und zur Universität und soll im kommenden Frühjahr fertig sein. Ich habe mehrfach über die Pläne berichtet.

Landesverkehrsminister Winfried Hermann hat sich besonders dafür eingesetzt, dass es bei uns endlich losgeht mit schnellen Routen für Radfahrende. Und auch Böblingen ist da vorangeschritten.

9. September 2018

Acht Jahre Critical Mass in Stuttgart

Die September-Ausfahrt der Critical Mass ist für mich immer die schönste. 

Man fährt in die Dämmerung, meist ist das Wetter noch sommerlich und man trifft sich nach dem Sommer wieder.

Am vergangenen Freitag zählte die Polizei beim Start über 2.000 Teilnehmer/innen, doch die eigene Zählung der Critical Mass kam nach etwa einer Stunde am Anstieg der Olgastraße zur Neuen Weinsteige nich mehr an die 1.800 heran. Gezählt wird mit einem Handzählgerät und viel Konzentration. Meist zählen entlang der Strecke mehrere und meist gibt es keine großen Abweichungen, sie liegen etwa bei 10 Personen. Dann wird halt das Mittel gebildet. Die Zahlen von 2018 findet ihr hier. 

7. September 2018

Radkult und Radkultur - Leipzig

Leipzig hat eine junge und kreative Kultur. Deshalb auch eine andere Radkultur. 

Hier fährt man stressfreier, meinen manche, die hier in Stuttgart radeln. Allerdings gab es in Leipzig in diesem Jahr schon zwei tödliche Abbiegeunfälle. Leipzig hat eine alte Radinfrastruktur, aber auch eine, die weiter ausgebaut wurde. Rund um die Innenstadt gibt es viele, viele Radabstellmöglichkeiten und es  gibt ein Fahrradparkhaus an der Uni.

In Leipzig sieht man viele alte Räder, wie wir sie in der Jugend gefahren haben, dafür aber wenige Pedelecs. Leipzig hat eine große Jugend- und Subkultur. Das zeigt sich auch an den Rädern.

5. September 2018

Müssen Radfahrer einen Parkschein lösen?

Wenn sich viele Fahrradfahrer in einer Kneipe treffen, es aber keine Radständer gibt, was dann? Den Gehweg vollstellen? Nein, sagten wir uns. Wir nehmen einen Parkplatz.

So geschehen in der Tübinger Straße, der Fahrradstraße, in der es eklatant an Radabstellbügeln fehlt. Fünf Fahrräder stehen auf einem Autoparkplatz. Sogar einen Parkschein haben wir gelöst und an die Mittelstange des dritten Rades von hinten geklemmt. Aber hätten wir das müssen? Nein, hätten wir nicht, weil Fahrräder im Parkscheinssystem nicht vorgesehen sind.

3. September 2018

Radfahren mit Lastenrädern - unsere kleine Sommertour

Am vergangenen Donnerstag war ich mit dreißig Radlern, darunter etlichen mit Lastenrädern und Kinderanhängern in Stuttgart unterwegs.

Das Thema dieser Sommertour war: Das Fahrrad war gestern, heute ist Lastenrad, Kinderanhänger und Dreirad. Aber die Radinfrastruktur ist darauf noch gar nicht vorbereitet.
Mit von der Partie waren drei Polizist/innen der Fahrradstaffel. Die ist heuer viele Kilometer geradelt, erzählten sie mir, die Dienstpedelcs waren jeden Tag im Einsatz, und zwar in ganz Stuttgart, darunter  in Weilimdorf, Feuerbach, Zuffenhausen.

1. September 2018

Ein kleines Missverständnis

Es ist ja richtig schön, wenn weniger Paketlastwagen in unseren engen Straßen unterwegs sind. 

Paketauslieferung mit Lastenrädern ist umweltfreundlich und sehr platzsparend. Kein Postauto, das die Fahrbahn blockiert, um das ich als Radlerin drum herum kurven muss.
Wir sehen hier die Lehenstraße, eine freie Fahrbahn und ein Lastenrad der dpd Pakete.
Aber, oje! Leider steht es auf dem Gehweg. Der Fahrer muss da etwas eklatant missverstanden haben. Ob es nämlich die Fußgänger so gut finden, wenn sich der Lastenraddienst auf die Gehwege verlagert? So wie der hier steht, ist er auch auf dem Gehweg geradelt. So habe ich mir das nun wieder  nicht vorgestellt. Zumal auf der Fahrbahn jede Menge Platz wäre, zum Fahren und sogar zum Halten.