30. März 2019

Samstag ist Radlerbashing-Tag

Samstags herrscht Wildwest auf unseren Straßen.  Da scheinen mehr Autofahrende als sonst das Gefühl zu haben, die Straßen gehören komplett und ausschließlich ihnen.

Samstags werde ich öfter angehupt als wochentags, öfter in Tempo.30-Zonen röhrend knapp überholt und dabei angehupt, öfter beschimpft und öfter geschnitten. Am Samstag füllt sich die Halteverbotszone in der Marktstraße ruck-zuck mit teuren und großen Autos.

Samstags fahren sie über den Radweg Holzstraße auf illegale Stellplätze. Samstags wenden sie auf der Wendeplatte an der Feinstraße und hupen, wenn sie wegen mir den Wendevorgang nicht zügig abschließen können (Wer wendet hat niemals vor irgendwem Vorfahrt). Samstags werde ich auf der Hofener Straße von Autos angehupt, die es eilig haben, in die Stadt zu kommen. 

28. März 2019

Jetzt Suttgart zur Fahrradstadt machen

Am 26. Mai sind Wahlen. In Baden-Württemberg werden parallel zu den Abgeordnete des Europaparlaments die Gemeinderäte neu gewählt. Auch ich trete wieder an.

Und allmählich kommt der Wahlkampf in die heißere Phase. Ich werde wieder meine kleinen Anhänger an Fahrrädern verteilen, die ich an Stadtbahnhaltestellen, an Bahnhöfen, an Radständern in der Stadt und den Vororten stehen sehe. Falls ihr so einen an eurem Fahrrad flatternd vorfindet, nehmt es mir nicht übel, sondern macht ein Foto und schickt es mir.  Wir werden zudem Veranstaltungen machen, Fahrrad fahren, eine Fahrradgarage im Westen aufstellen und ausprobieren und so weiter. Wahlkampf halt. Ich werde trotzdem versuchen, meine Blogartikel davon weitgehend frei zu halten und so zu berichten wie bisher. Auf der Liste der Stuttgarter Grünen stehe ich auf Platz 17. Deshalb muss ich schon ein bisschen Wahlkampf für mich machen.

26. März 2019

Frauen und Radfahrer sind immer selber schuld

Und wieder mal diskutieren wir über einen Nebenaspekt der Radfahrsicherheit, die Helmpflicht. 

Eine sexistische Werbug des Bundesverkehrsministeriums fürs Helmtragen, sorgt bei Radfahrerinnen für Empörung.

Gezeigt werden Frauen und Männer (mehr Frauen als Männer) halbnackt in sexualisierten Posen mit Helmen auf den Köpfen und einem Text, der suggeriert, dass Helme zwar scheiße aussehen, aber Leben retten. Das ist total verfehlt, denn Helme müssen erstens nicht scheiße aussehen, sondern können auch cool aussehen, und es ist nicht erwiesen, dass Helme Leben retten, bestenfalls könnte das der Fall sein, muss aber nicht. Sie erhöhen aber auch das Risiko für Radler/innen.

24. März 2019

Wie eine Stadt sich vom Autostress befreit hat

 Wikipedia
Verfußgängerung der Innenstadt. So nennt das der Bürgermeister von Pontevedra, einer Kleinstadt in Galizien.

Er hat schon vor zwanzig Jahren Autos aus der Innenstadt verbannt. Jetzt reisen Delegationen dorthin, um zu bestaunen, wie gut es funktionert.

Wie es dazu kam, erzhählt die Süddeutsche Zeitung in diesem Artikel. 1999 wurde überraschend die PP, hinter der Autolobbyisten standen, abgelöst durch die Links-Grünen mit dem Arzt Miguel Anxo Ferndández an der Spitze. Die Situation in der Innenstadt war katastrophal geworden, Autos, Gehupe, Parkplatzsuchverkehr. Auf 70.000 Einwohner/innen kamen 50.000 Autos. Siebzig Prozent der Einkäufe in der Stadt wurden mit dem Auto gemacht.

22. März 2019

Rettungsdienst auf Fahrrädern

Mit dem Fahrrad ist man auf Strecken von zwei bis fünf Kilomtern immer schneller als mit dem Auto. Das gilt auch für Sanitäter.

In London fahren sie schon länger auf Fahrrädern, aber auch in Niedersachsen sind die Johaniter  zuweilen auf Fahrrädern unterwegs. Wie das Handelsblatt berichtet, werden Rettungssanitäter vor allem auf Stadtfesten eingesetzt, weil sie schneller durchs Gedrängel kommen als ein breiter Einsatzwagen. Tätsächlich wären sie zu Hauptverkehrszeit im Innenstadtstau oder in Fußgängerzonen auch schneller. Aber so weit scheinen sie noch nicht zu sein.

In London gibt es aber bereits hauptamtliche Sanitäter auf Fahrrädern (Cycle responder), die in verkehrsreichen und belebten Gegenden wie dem Flughafen Heathrow, in der Londoner Innenstadt oder dem Westend schneller sind als jedes Auto.

20. März 2019

E-Räder lösen das Verkehrsproblem in den Städten

Ja, es ist so einfach: Würden wir den Kauf von Pedelecs subventionieren, so wie wir den Kauf von Autos subventionieren, dann würde niemand über Dieselfahrverbote reden. Denn wir bräuchten sie nicht. 

Pedelecs sind viel billiger als Autos. Viele aber sagen, sie sind zu teuer. Sie kaufen sich dann (verkehrte Welt!) einen Gebrauchtwagen für zweitausend Euro, weil sie sich kein Lastenrad für fünftausend Euro leisten können, nicht einmal ein Pedelec, das neu zwischen 1.500 und 4.000 Euro kostet, gebraucht aber viel billiger wäre und ebenfalls viel transportieren kann. Dabei sind Autos in der Haltung viel teurer als Fahrräder (Werkstatt, Reparaturen, Parkgebühren, Strafzettel). Wir denken falsch. Wir (Politik, Gewerkschaften und Bürger/innen) scheinen zu glauben, ohne Auto könne man nicht in Würde leben. Tatsächlich aber leben wir in unwürdiger Abhängigkeit vom Auto.

Von der Politik lange völlig unbeachtet boomen jetzt schon Pedelecs, obgleich so gut wie gar nicht subventioniert werden (von ein paar Lastenradförderprogrammen abgesehen). Die hochsubventionierten E-Autos kauft dagegen kaum jemand. Da liegt doch der Verdacht nahe, dass wir das Falsche fördern. Dass wir fürs Falsche öffentliches Geld ausgeben.

18. März 2019

Acht Räder auf einem Autostellplatz

Es geht. Man kann einen Stellplatz in einen Abstellplatz für mindestens acht Fahrräder umwidmen. So geschehen in der Blumenstraße vor dem Café Babel

Solche Radastellanlagen brauchen wir in Stuttgart im Grunde vor allen Zielen gastronomischer Natur. Es muss nicht so aussehen wie in der Liststraße regelmäßig vor dem  Lehen oder vor anderen Kneipen. Mal ganz abgesehen davon, dass sich Anwohner/innen andere Radabstellplätze wünschen als Schildermasten. Und Fußgänger/innen wahrscheinlich auch. Denn die Räder müssen nicht immer den Raum auf dem Gehweg verknappen.

17. März 2019

Viele Fahrradthemen im Bürgerhaushalt

Noch bis zum 1. April können die Vorschläge im Bürgerhausthalt bewertet werden. Ich habe alle knapp 2.500 Vorschläge durch. Es ist ein moderner Bürgerhaushalt, der auf mehr Vekehrsberuhigung, mehr Radverkehr und bequemeren Fußverkehr abzielt.

Wichtig sind für uns vor allem die wirklich richtig vielen Vorschläge zum Radverkehr. Da werden generell mehr Anstrengungen gefordert für den Ausbau des Radverkehrs, aber auch viele Radwege auf ganz konkreten Strecken vorgeschlagen. Der Charlottenplatz soll fahrradfreundlicher werden, der grüne Pfeil soll eingeführt werden und so weiter. Auch der Radentscheid präsentiert sich da noch mal.

16. März 2019

Das wird lustig auf unseren Radwegen

Auf den Radwegen tummeln sich demnächts auch E-Scooter, also Tretroller mit Elektroantrieb. Sie dürfen 20 km/h schnell sein und ab 14 Jahren gefahren werden. 

Das sieht die Verordung des  Bundesverkehrsministeriums vor, die auf den parlamentarischen Weg geracht wurde. Bike-Bild hat die Regeln zusammengefasst. Wenn so ein E-Tretroller langsamer als 12 km/h ist, dürfen ihn auch Kinder ab 12 Jahren fahren, dann aber nur auf dem Gehweg. Diese Geräte müssen keinen Sitz mehr haben, um zugelassen zu werden (wie derzeit), aber immerhin zwei unabhänige Bremsen, eine Klingel, Reflekoren und Beleuchtung und ein Versicherungskennzeichen. In Österreich ist das schon so.

Ich schätze, und da bin ich nicht die Einzige, dass diese Mini-E-Fahrzeuge unser Straßenbild sehr schnell radikal verändern werden. Sie sind die Verkehrsmittel der Wahl für die erste und letzte Meile, für die Verbindung zwischen Wohnungstür und Stadtahnhaltestelle und zwischen Haltestelle und Arbeitsplatz.

15. März 2019

Radweg am Landtag wird wieder Wiese

Jetzt ist er weg, der viel missachtete Radweg am Landtag.

Eigentlich mochten wir ihn nicht, weil unsere Stuttgarter Fußgänger/innen Schwierigkeiten hatten, zu erkennen, das sie auf einem Radweg gehen.

Die Freude ist trotzdem nicht groß, dass der Weg weg ist. Nach Ende der Landtagsbaustelle verlegt dass Land die HRR 1 zurück. Jetzt müssen wir hinterm Landtag an der B14 entlang auf einem gepflasterten Weg radeln und dabei den Parkplatz irgendwie queren. Wie ist nicht so ganz geklärt.

Dieser Abschnitt ist kein guter Ausweis für unsere Hautpradroute 1. Aber noch hoppeliger wird es auf den schiefen Platten vor der Oper. So isses halt. Aber so sollte es nicht bleiben. Mal sehen, wann wir richtige glatte Radwege kriegen. Ich werde darum kämpfen.

Verantwortlich für den Schlossgarten ist übrigens das Land. Die Hauptradroute 1 wurde nur während der Bauarbeiten am Landtag auf dieses Provisorium gelenkt. Eigentlich geht sie hinterm Landtag und hinter der Oper entlang. Da fehlt allerdings auch noch eine anständige Infrastruktur. Gut ist anders. Aber dieser Radweg war auch nie gut. Ich bin, wenn man konnte, immer hinterm Landtrag gefahren, weil man da weniger Fußgänger/innen vor sich hatte. Der Weg über den Parkplatz ist allerdings auch suboptimal. 

14. März 2019

Darf man auf dem Fahrrad ein Polizeiauto überholen?

Ich bekomme immer wieder Berichte über das Verhalten von Beamt/innen des städtischen Vollzugsdiensts, die befremdlich sind. Drei Beispiele: 

Ein Beamter des Vollzugdiensts pampt Radler an, der eine beim Einfahren in eine Straße die rote Fußgängerampel nicht beachtet. Der Fahrer eines Polizeibehördenfahrzeugs droht mit Anzeige, weil Radler die Hofener Straße nicht auf dem Gehweg entlang fahren. Und jüngst: Die Besatzung eines Fahrzeugs der Polizeibehörde droht Radlerin mit Bußgeld, weil sie ihr Auto überholte.

Anfang März filmte und schilderte Eberhard auf Twitter eine seltsame Szene in der Fahrradstraße Eberhardstraße.

12. März 2019

Irrwegweiser - Wenn Marbach in Fellbach liegt

Am Rosensteinbunker stehen neue Wegweiser. Das ist schön. Allerdings weisen sie komplett in die Irre. 

Normalerweise fallen mir Wegweiser auf bekannten Strecken nicht auf. Aber die hier leuchten nagelneu. Sie sind auch neu hingestellt, aber leider grottenfalsch.

Dass ich am Rosensteinbunker nach Osten irgendwie ins Häusergewürfel der Cannstatter Altstadt radeln soll, um nach Esslingen, Untertürkheim und vor allem nach S-Zentrum zu gelangen, machte mich stutzig, als ich von S-Zentrum her kam, um Richtung Marbach weiterzuradeln.

10. März 2019

Die unlösbare Aufgabe - der Schutzstreifen

Besonders viele Radfahrende bringt er auf der Böblingerstraße zwischen Heslach und Vaihingen in Schwierigkeiten.

Weil die Fahrbahn zu schmal ist für einen Radfahrstreifen, hat die Stadt einen sogenannten Schutzstreifen angelegt. Entlang von parkenden Fahrzeugen.

Man radelt also in der Dooringzone überbreit abgestellter Kleinlaster und wird links von Autos überholt, die den Sicherheitsabstand nicht einhalten können, weil die Fahrbahnbreite das nicht hergibt. Eine unhaltbare Situation, die ein Radfahrender für sich nicht befriedigend klären kann. In einem Twitter-Post zeigt Martin dieses Video wie er die Kaltentaler Abfahrt nach der Kreuzung Waldeck hinauf radelt.

8. März 2019

Knifflige Schutzstreifen am Wallgraben

Wenn es um die Angst auf sogenannten Schutzstreifen geht, wird immer wieder Am Wallgraben in Vaihingen genannt. 

Die Straße klemmt ab dem Kreisverkehr an der Schulze-Delitsch-Straße und den Stadtbahnschienen an der Ernsthaldenstraße mit Schutzstreifen zwischen Stadtbahngleisen, Grünstreifen und Gehweg. Die Fahrbahn ist 4 Meter breit. Der Schutzstreifen ist 1 Meter breit. Bleiben für die Autos, die heutzutage fast alle knapp 2 Meter breit sind, 3 Meter. Ein Radfahrender kann hier nicht mit den nötigen 1.5 Metern Überholabstand überholt werden. Wird aber überholt.

6. März 2019

Wie fahrt ihr zur Arbeit? - Umfrage

Der PendlerRatD macht eine Umfrage zur aktuellen Situation von Berufspendler/innen. Sie wendet sich nichgt nur an Radfahrende, aber auch. Hier der Link.

Dahinter verbirgt sich ein Team um die Heilbronner Professorin Jana Heimel, das erreichen möchte, dass mehr Menschen ihren Weg zur Arbeit mit dem Fahrrad zurücklegen. Es will wissen, welche Hindernisse dem entgegen stehen. Es will aber auch von Radfahrenen wissen, wie sie ihren Weg und das Drumherum erleben.

4. März 2019

Die verrückteste Keuzung Stuttgarts

Vor einem Jahr habe ich über die närrische Kreuzung Eberhardstraße am Tagblattturm geschrieben.

Damals fuhren und gingen alle Verkehrsteilnehmer/innen kreuz und quer, wie sie gerade wollten. Jetzt ist die Ampel weg, die bei Radlern als die langsamste Ampel Stuttgarts verschrien war. Aber zu einer Vorfahrtregelung für Radler auf ihrer Hauptradroute 1 konnte man sich nicht durchringen. Der Autoverkehr zu den Parkhäusern hat Vorrang (sogar der Bus muss warten).

Auf der Kreuzung herrscht jedoch immer noch das gleiche friedliche Chaos, weil nach wie vor alle anderen Verkehrsteilnehmer/innen (außer den Radlern) machen, was ihnen passt. Dass die Regelverstöße von Radlern minimal sind, zeigt auch, dass die Kreuzung für sie passend gemacht wurde. 

2. März 2019

Wer traut sich über den Österreichischen Platz?

Wer aus dem Viertel Weißenburgsrtraße, Heusteig rüber ins Gerberviertel radeln will, muss entweder Umwege fahren oder auf der Fahrbahn über den Österreichischen Platz und die Paulinenstraße radeln.

Die meisten wählen ab dem Weißenburgplatz, der für Radler freigegeben ist, aber den Gehweg hinunter zum Fußgängerüberweg am Österreichischen Platz über die B14. Das ist aber verboten. Der Gehweg ist für Fahrräder nicht freigegeben. Die Fußgängerfurt auch nicht, und dahinter geht es auch nur entweder eine Treppe hinunter oder auf dem Gehweg weiter. Kein guter Weg für Radfahrende, dennoch sehr beliebt. Dabei ist der Bordstein am Weißenburgplatz zur Fahrbahn abgesenkt. Nur trauen sich halt die meisten Radler nicht, sich hier unter die Autos zu mischen.

1. März 2019

Ein Jahr Lastenfahrrad - Heinz Blaschke berichtet

Vor genau einem Jahr, hat Steinmetz Heinz Blaschke ein vom Land gefördertes Lastenfahrrad in Betrieb genommen und ist damit inzwischen 5.900 km gefahren. 

Nach Blaschkes Berechnungen ersparte er damit dem Kessel rund 2,2 Tonnen CO2. Er schreibt mir: "Das Lastenfashrrad hat mir Planungssicherheit zurückgegeben." Er fährt damit zu kleinen Reparaturen mit Gabzubehör (Laternen, Weihwasserkessel), transportiert kleine Grabsteine, Material oder Postpakete, fährt zu Kund/innen und Arbeitsstellen und Behörden und weiß immer, wann er dort ankommt.