30. Oktober 2019

Des Radlers 7. Sinn: Linksabbiegen

Für Radfahrende ist ds Linskabbiegen das größte Abenteuer auf ihren Wegen. Und es geht an jeder Kreuzung anders.

Für Autofahrende ist das Linksabbiegen klar und einfach geregelt. Sie tun es von der Fahrbahn aus, mal auf einer eigenen Linksabbiegerspur, mal von einer gemeinsamen Geradeaus-Linksabbiegespur aus. Sie haben Ampelschaltungen dafür. Und es ist immer die gleiche Sorte Ampeln.

Für Radfahrende ist Linksabbiegen ein Abenteuer. Sie stoßen auf ein Dutzend verschiedener Infrastrukturformen dafür. Sie stoßen auf drei verschiedene Ampelsysteme. An jeder Kreuzung ist es anders geregelt. An manchen Kreuzungen wechseln die Systeme sogar. Oft kann man als Radfahrender auch gar nicht links abbiegen. Und so geht's:

28. Oktober 2019

Eberhardstraße autofrei und keiner merkt's

Wir haben jetzt eine autofreie Fahrradstraße. Aber davon merken wir gar nichts.

An den Einfahrten in die Eberhardstraße zwischen Hegelhaus und Breuninger hängen die Schilder schon. Sie sagen: Niemand darf in die Fahrradstraße reinfahren, außer Taxis, Behinderte und bis 11 Uhr der Lieferverkehr. Aber das sieht niemand. Wer rein will, fährt einfach rein. Und das sind  recht viele. Am Donnerstag waren das im Zeitrum von 12:47 bis 12:55 Uhr neun Pkw, zwei Motorräder und ein Fahrrad. Nur die Radlerin durfte reinfahren, alle andern nicht.

26. Oktober 2019

Verkehrte Verkehrswelt

Der Überholdruck eines Autofahrers führt zu einem Unfall, aber die Polizei sieht die Schuld beim Radfahrer.  

So offenbar geschehen in Böblingen. Ein Blogleser schildert mir, er sei in Böblingen auf der Fahrbahn auf die ihm bekannte Kreuzung Postplatz Richtung Stuttgarter Straße zugeradelt. Autofahrende können hier gleich nach rechts abbiegen (das Ganze hat optisch einen Kreisverkehrscharakter). Wenn man als Radfahrender geradeaus in die Stuttgarter Straße weiter will, radelt man deshalb besser nicht ganz rechts am Rand, sondern mittiger auf der Fahrbahn, damit ein Autofahrer einen nicht links überholen und beim rechts Rausfahren umnieten kann. 

24. Oktober 2019

Sind Radwege die Lösung?

Egal, was die Stadt plant, Radstreifen oder Radwege, es führt zu Diskussionen. Diese Diskussion halte ich für wichtig. 

Was brauchen wir, damit der Radverkehr zunimmt? Und was brauchen wir, wenn wir einen regen Radverkehr haben: Wege, baulich von der Fahrbahn und Gehwegen getrennt, oder Straßenmalerei auf den Fahrbahnen? Was hat wirklich Zukunft, und was ist die Zukunft?

Der ADFC fordert geschützte Radwege, denn sonst radeln nur die Mutigen, nicht aber die Menge an Menschen, die man braucht, um Innenstädte zu entlasten. Die subjektive Sicherheit ist entscheidend dafür, ob der Radverkehr zunimmt. 80 Prozent der Radler wollen autoverkehrsfern radeln.

22. Oktober 2019

Die Essener Polizei betrachtet den Radverkehr

Es gibt auch Polizeibeamte, die die Welt nicht nur aus Sicht des Autofahrenden sehen. So die Polizei Essen in dieser Pressemitteilung

Sie beklagt, dass die Verkehrsunfälle von Radfahrenden, die auf Gehwegen fahren, zunehmen. "Häufig benutzen Radfahrer den Gehweg aus Angst vor dem Pkw-Verkehr", heißt es da. Und weiter: "Jede Verkehrsart benötigt Verkehrsraum, der Autofahrende die Straßen, der Radfahrende die Radwege und Fußgänger den Gehweg. Der Radfahrer empfindet die Benutzung der Fahrbahn gemeinsam mit dem Autoverkehr oft als zu gefährlich und weicht dann auf den Gehweg aus. Dabei hat er mit seiner Einschätzung nicht einmal Unrecht. Zu hohe Geschwindigkeiten der Autos, zu wenig Seitenabstand, parallel geparkte Autos zum Radfahrstreifen verhindern, dass der Weg für Radfahrer sicher ist."

20. Oktober 2019

Das bringt doch dem Radfahrer nichts

Also lassen wir das mit dem Radweg. Der hat eh keinen Anfang und kein Ende. Da radelt doch niemand.

Mit solchen Argumenten werden Maßnahmen fürs Radfahren gerne wegdiskutiert. Bis heute wird immer wieder der Radfahrstreifen entlang der Waiblinger Straße infrage gestellt. Da radelt doch niemand. Stimmt nicht. Ich habe bei einer Fahrt im Auto als Beifahrerin zu unwirtlicher Zeit und bei unwirtlichem Wetter Radfahrende gesehen, die am Autostau vorbei die Waiblinger Straße Richtung Fellbach fuhren.

18. Oktober 2019

Wie reden wir eigentlich miteinander?

Ich verzichte auf die Klingel. Ich rede stattdessen mit den Menschen, egal ob sie zu Fuß oder auf dem Fahrrad unterwegs sind.

Wenn ich auf einem gemischten Geh-/Radweg einen Fußgänger oder eine Fußgängerin überholen möchte, dann lasse ich den Freilauf surren und sage: "Ich fahre jetzt links an Ihnen vorbei." Oder wenn ich eine etwas unorganisierte Familie vor mir habe, dann sage ich: "Ich würde jetzt mal versuchen, rechts an Ihnen vorbeizufahren." Im Vorbeifahren bedanke ich mich. Das mache ich auch bei Radfahrenden so, die mir etwas verträumt erscheinen, wenn ich sie überholen möchte.

16. Oktober 2019

Wenn Radfahrer mit Autos verwechselt werden

Wie fühlt sich ein Radfahrer, und wie sieht er für andere aus? Das sind zwei Fragen, die sich der Verkehrsökologe, Jochen Eckart, in Karlsruhe stellt. 

Wie die Klimarreporter berichten, wurde dafür das Sensorbike erntwickelt. Es erfasst beispielsweise Längsneigung, Windgeschwindigkeit, Fahrbahnoberfläche, Seitenabstände, Bremsbeschleunigunge, aber auch Luftschadstoffe, Lärm und Wetter. Damit wollen die Karlsruher Forscher(innen?) herausfinden, wie viel Energie ein Radfahrer aufbringt und wie stressig seine Fahrt verläuft, kurz: wie sich Radfahrende fühlen. Das Sensorbike nimmt gewissermaßen die Perspektive der Radfahrerin ein. Mit den Erkenntnissen könnte man Radwege bequemer und stressfreier gestalten, wenn man das will.  

Aber noch spannender ist eine andere Frage, um die es den Forschern geht.

14. Oktober 2019

Wenn es schwierig wird, endet der Radstreifen

Deutsche Taktlosigkeit, schreibt Burkhard auf Twitter und zeigt dabei dieses Foto von Lindau. Warum eigentlich enden unsere Radfahrstreifen immer vor Kreisverkehren? 

Das sei eine Kapitulation vor jeder ambitionieren Knotenpunktgestaltung und erzeuge Unsicherheit. Kein Wunder, dass manche Radler/innen auf den Gehweg ausweichen. Ja, das habe ich auch schon bemängelt und vom Amt zur Antwort bekommen, man dürfe in Deutschland Radfahrstreifen nicht in einen Kreisverkehr hinein und (möglichst mittig) durch in hindurch führen, wie man das in den Niederlanden macht.

12. Oktober 2019

Die Ästhetik des E-Scooter-Abstellens

Man wundert sich. Man fragt sich. Was ist im Kopf des Rollermieters vorgegangen, als er den E-Scooter abstellte?

Rücksicht auf Fußgänger/innen spielt dabei keine Rolle. Es scheinen vor allem ästhetische Kriterien zu gelten.

Bei allem, was wir tun, wirken Kriterien, meist unbewusst. Wenn es im Raum gechieht, sind es die Kriterien der Gemometrie. Ordentlich und schön soll es aussehen. Rechte Winkel und parallele Linien müssen hergestellt werden. Könner/innen drücken mit Abweichungen vom rechten Winkel darüber hinaus ästhetisches Feingefühl aus. Einfach so an die Wand gequetscht, sieht der E-Scooter jedenfalls nicht gut aus. Das wirkt ängstlich, beflissen und defensiv. Fahrräder werden so hingesellt, aber E-Scooter sind keine Fahrräder und ihre Lenker/innen sind auch keine Radfahrer/innen.

Bei der Raumgestaltung durch das Abstellen des E-Scooters steht der Mieter oder die Mieterin nun allerdings vor diversen ästhetischen Herausforderungen.

10. Oktober 2019

Nein, das ist kein Radfahrstreifen

Die Reinsburgstaße ist für Radfahrende schwierig. Nicht nur, weil es keine Radfahrstreifen gibt, sondern weil die Verlängerung der Parkplätze für die Senkrechtparker aussieht wie ein Radstreifen.

Autofahrende meinen, Radfahrende müssten direkt hinter den geparkten Autos entlang radeln. Das aber ist, wie ich schon 2015 beschrieben habe,  gefährlich. Diese Verlängerungen dienen als Ausparkhilfe und Puffer zum fahrenden Verkehr. Ein Radfahrer, der genau dort fährt, begibt sich in Gefahr, von ausparkenden Fahrer/innen nicht rechtzeitig gesehen zu werden.

Was aber passiert, wenn man nicht dort radelt? Blogleserin Annette fährt täglich mit dem Normalrad die Reinsburgstraße rauf und runter und hat die Situation in einem Brief an die Stadt plastisch beschrieben. Hier Auszüge:

8. Oktober 2019

Kleines bisschen bessere Ampelschaltung am Charlottenplatz

Vielleicht ist es euch auch schon aufgefallen. Die Ampelschaltung am Charlottenplatz aufseiten der Planie hat sich für Radfahrende Richtung Holzstraße verbessert. 

In einem Zug kommt man über die drei Fußgänger-/Radampeln nicht hinüber. Leider haben Autos immer noch an der Einbiegung zur Planie aufsteiten des Landtags Dauerdurchfahrt. Nur ab und zu springt für sie die Schwarz-Ampel auf Rot. Dann dürfen die Radler. Doch dann wartet man gleich wieder an der nächsten Ampel. Zuerst wird die eigene Seite grün. Kenner/innen starteten sehr langsam und radelten noch langsamer, ein ganz langsames Schritttempo zur nächsten Verkehrsinsel, denn so konnte man es vermeiden anzuhalten, bevor die folgende Ampel auf Grün sprang.

Und jetzt... da waren eine Radlerin und ich echt überrascht.

6. Oktober 2019

Eine Gebrauchsanleitung für Radler

Wer die Taubenheimer Straße zur Waiblinger Straße hin radelt, kennt dieses Schild. Es steht da schon lange.

Wer zum ersten Mal hier lang radelt, rätselt. Die anderen wissen eh, wie sie radeln müssen. Anonsten ist das eine vergleichsweise gut organisierte Kreuzung für Radler, samt Induktionsschleifen. Eigentlich versteht sich alles von selbst.

Ich habe mir das Schild kürzlich mal wieder angeschaut. Und hatte das Gefühl, jetzt kapier ich es endlich: Es ist nur eine Gebrauchsanweisung für vorgezogene und verbreiterte Aufstellplätze. Aber warum steht das Schild dann nicht überall, wo es solche Aufstellplätze gibt?

5. Oktober 2019

Wieder Mordversuch an Radfahrer

Diesmal war das das Seil quer über dem Neckarrdamm auf der Seite Richtung Untertürkheim gespannt. 

Die Polizei meldet:"Unbekannte haben am Donnerstagabend (03.10.2019) ein Seil über den Neckardammweg gespannt, ein Radfahrer ist gestürzt. Der 47-jährige Radfahrer fuhr gegen 21.30 Uhr den Radweg auf dem Neckardamm in Richtung Obertürkheim entlang. An einer schlecht ausgeleuchteten Stelle fuhr er gegen das Seil, das etwa auf Brusthöhe gespannt war und stürzte. Der Radfahrer blieb unverletzt. Zeugen werden gebeten, sich bei den Beamtinnen und Beamten der Kriminalpolizei unter der Rufnummer +4971189905778 zu melden."

4. Oktober 2019

Neues Parkverbot für Radfahrende

Der Entwurf des Bundesverkehrsministers für eine Novelle der StVO ist abgeschwächt worden. Und es kommt ein neues Verbot für Radfahrende.

Räder sollen nämlich nicht mehr am Fahrbahnrand abgestellt werden dürfen. Das macht es schwierig für Lastenrad-Fahrer/innen. Man muss die breiten und schweren Dinger nun in jedem Fall auf den Gehweg lenken (eine Bordsteinkante hochheben, ein Stück über den Gehweg fahren), damit man sie dort abstellen kann. Da stehen sie dann den Fußgänger/innen im Weg herum, qua Gesetz. Und beim Bußgeldkatalog hat das Ministierum auch Abstriche gemacht (Siehe unten).

3. Oktober 2019

Alle Jahre wieder?

Rund um die Zugänge zum Cannstatter Volksfest hingen wieder diese Radfahrer-absteigen-Schilder. Dann wurden sie abgeklebt.

Am Wochenende (5. Oktober, siehe Nachgtrag unten) waren die Klebestreifen wieder entfernt worden.
Damit bekommt Blogleser Alex Recht, der mir am 2.Oktober das Foto schickte und schrieb: "Alle Jahre wieder! Radfahrer absteigen! Wobei sich hier wohl jemand den Scherz erlaubt hat, das "absteigen" bei allen Schildern durchzustreichen. Super Aktion!" Ja, Finde ich auch. Ich habe aber guten Grund zu der Annahme, dass dies eine ganz offizielle Abklebeaktion ist. Die Stadt wollte den "Verkehrssicherer" jedenfalls beauftragen, die Absteigen-Schilder zu entfernen und die Warnschilder richtig hinzustellen.Dies war wohl eine falsche Annahme.

2. Oktober 2019

Warum seid ihr nur so?

Das war der Ausruf eines Autofahrers, der rückwärts die Neckarstraße befuhr und dabei fast einen Radfahrer über den Haufen gefahren hätte. 

Die Geschichte ist mir so erzählt worden: Blogleser Hans fuhr die Neckarstraße entlang. Sie ist einspurig. Die Fahrbahn liegt zwischen geparkten Autos und der Gleisanlage. Hinter ihm kamen - noch mit einigem Abstand - zwei weitere Radler und ein Auto.